Illusion oder die Realität im Lebensmittelmarkt! Wissen wir noch, was wir essen?

Wenn wir uns bewußt machen, daß die Jahresproduktion an Vanille ca.100 Tonnen beträgt, künstliches Vanillin aber ca.12000 Tonnen jährlich hergestellt werden, oder daß die Welternte an Erdbeeren nur ca. 5% des USA Bedarfs decken kann, kommen einem schon Zweifel. N. Fischer, Dragoco Entwicklungschef, bringt den Zustand auf einen Nenner: „ Hedonismus in jeder Form, alle konsumieren und alle verdrängen. Alle verdrängen total. “ Der Verbraucher hat keine Chance, er bekommt, in der Regel, auf der Verpackung nur zwei Worte zu lesen: mit Aromen. Der Gesetzgeber will nicht den mündigen Verbraucher, er ist der Freund der Industrie. Er erlaubt von natürlichen Aromen zu sprechen, wenn der z.B. Erdbeergeschmack aus Pilzkulturen oder Bakterien gewonnen wird. Ob dieses System nicht irgendwann auf uns zurückfällt, wie jetzt die Massentierhaltung? Der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer meint: Der Körper weiß, wenn er eine Speise riecht, und seine Sinne gereizt werden, was auf Ihn zukommt. Er beseitigt Überschüsse an Enzymen, verschrottet sie, schüttet neue aus, plant und steuert in unvorstellbarer Komplexität. Und dann ist in der Speise nicht enthalten, was der Körper erwartet. Was er gerochen hat. Es ist fake food. Der Duft barg nicht die Wahrheit, war im Grunde eine Lüge. Das muß der moderne Mensch lernen, dass er seiner Nase, seinem Gaumen nicht mehr trauen darf. Der Mensch ist flexibel, er stellt sich auf die veränderten Bedingungen ein. Der Mensch verlangt irgendwann nicht mehr nach dem Original, sondern nach dem billigen Ersatz. Kinder kann man noch einfacher daran gewöhnen, Futterprägung nennt das der Fachmann, sie kennen bald nicht mehr den Naturgeschmack, sondern wollen nur noch den, weil auf wenige Komponenten reduziert, intensiveren Kunstgeschmack. Die Industrie erzieht sich ihre Kunden. Oder ist Manipulation der härtere Ausdruck. „ Denn wir wissen nicht, was wir tun “. Wir leben im lebendigen Experiment und werden erst in der Zukunft erfahren, wie die Auswirkungen für den Menschen sind. ( SZ vom 9.3.01. S.3 Birk Meinhardt ) Es geht auch anders: Im Naturkostbereich müssen die Hersteller auf diese Art von „natürlichen“ Aromen in drei Jahren verzichten.